Montag, 19. Mai 2008

Ende gut! Alles gut? - Das Wunder vom Betze! Hier ist die wahre Geschichte:

Was kaum noch einer geglaubt hatte, ist also am Ende doch noch gelungen! Das absolute Saison-Minimalziel, der Klassenerhalt, ist geschafft! Der totale Absturz konnte buchstäblich in den letzten 20 Minuten des Spiels gegen den 1. FC Köln verhindert werden! Die Hoffnung in der Pfalz darf also weiterleben! Ein Jahr Galgenfrist für das Gespann Stefan & Milan, die Dinge zumindest einigermaßen ins Lot zu bringen und den Verein sportlich und finanziell wieder auf eine solidere Grundlage zu stellen.

Aber was für ein Spiel! Aus einer nervösen Begegnung, bei der der FCK zunächst zwar Siegeswillen zeigte, in der es aber ansonsten doch über weite Strecken so schien, als ob erneut die nötigen Mitteln fehlten, diesen - natürlich ausgewiesen starken - Gegner in die Knie zu zwingen, wurde am Ende noch ein epochales Fußballereignis!

Nachdem spätestens in der zweiten Halbzeit klar war, dass von den anderen Plätzen keinerlei Hilfe zu erwarten war, legten die Lauterer noch einmal mächtig zu und es entwickelte sich in der Folge eine Schlacht von geradezu epischen Ausmaßen! Man fühlte sich an Troja erinnert, noch heute der legendäre Inbegriff für das gewaltige Ringen zweier erbitterter Gegner. So schicksalhaft, dass seinerzeit auch die Götter des Olymp nicht unparteiisch bleiben konnten!

Und so ereignete sich am Ende wirklich Unglaubliches, ja geradezu Mystisches am Betze!

Hier ist die wahre Geschichte:

Das Spiel hatte natürlich auch im Himmel enormes Interesse gefunden. Insbesondere die dort schon versammelten Alt-FCKler um den Walters-Fritz schauten händeringend zu und mochten gar verzweifeln ob der erneut unübersehbaren Tapsigkeit ihrer Nachfolger. Doch das zweifellos vorhandene sehr beherzte Engagement und der durchaus betzewürdige Kampfgeist der blutjungen Kämpfer sowie nicht zuletzt die leidenschaftlich mitgehenden Zuschauer erwärmten schließlich das Herz des alten Fritz und er bat seinen nächsten Vorgesetzten, Petrus, doch irgendetwas zur Rettung seiner geliebten Betzebuben zu unternehmen. Petrus jedoch, wie immer korrekt bis ins Mark, lehnte zunächst unmissverständlich ab!

Zur gleichen Zeit tauchte plötzlich der Kölner Patrick Helmes auf der linken Seite des FCK-Tores auf und war im Begriff, den Lauterer Recken den vorzeitigen Todesstoß zu versetzen! Doch wie durch ein Wunder ging der Ball an den Pfosten und – viele Augenzeugen sind sich absolut sicher! – veränderte dabei gar seltsam seine Bahn, um danach knapp vor der Torlinie entlang zu rollen statt, wie von fast jedem erwartet, dieselbe zu überschreiten!

Im Himmel allerdings hörte man Petrus im gleichen Moment laut und unüberhörbar brüllen: „Werner, lass das umgehend sein!“ Und der Angesprochene, natürlich niemand anders als der gute Werner Liebrich, zuckte nur unschuldig mit den Achseln „Ich hab’ doch awwer gar nix gemacht!“ Petrus verdrehte nur noch die Augen.

In diesem Moment wiederum fiel unten plötzlich und irgendwie fast ein bisschen unerwartet das 1:0 durch Josh Simpson. Man schrieb die 70. Minute. Und Fritz Walter startete einen letzten, flehentlichen Versuch, Petrus umzustimmen bis dieser endlich resigniert seinen Widerstand aufgab und nur noch seufzen konnte: „Alla gut, Ihr gebt ja doch keine Ruhe, Ihr Pälzer!“. Darauf hin nahm er seinen Wanderstab, schüttelte ihn kräftig und es begann zu regnen! Und wie! Es regnete und regnete und regnete und regnete… nein, es schüttete, was das Zeug hielt! Daraufhin riefen viele im Stadion spontan aus: „Fritz-Walter-Wetter! Jetzt wird alles gut!“. Und in der Tat, das kühle Nass brachte anscheinend die dringend notwendige Erfrischung für die mit Mann und Maus stürmenden Pfälzer. Kurz darauf war es dann so weit:

Stefan Lexa flankte hervorragend auf Marcel Ziemer und der … trat den Ball aus kurzer Entfernung doch tatsächlich an die Latte (Schreck lass nach!) und von dort prallte er v o r die Torlinie. Aber dann - alle haben es in einer atemlosen Sekunde gesehen - geschah das wahre Wunder vom Betze: Statt – wie jeder andere Ball in dieser Situation – wieder vom Tor weg zu springen, drehte sich dieser, allen physikalischen Gesetzen trotzend, erneut in Richtung Tor und prallte mit geradezu unnatürlich wirkendem Schwung doch noch ins Netz! Man schrieb die 76.Minute.

Im Himmel jedoch war just in diesem Moment Petrus wieder überdeutlich zu vernehmen: „Friiiiitz, jetzt reicht es aber!“ Darauf der Walters-Fritz: „Ei Petrus, ich hab’ doch nur e bissel mit mei’m alte Hechtsprungtrick … ich mähn, es muss jo kenner erfahre…“ „Hör mir bloß auf, Fritz! Ich will nichts hören! Niemals ein Wort zu niemandem, ist das klar? Wenn das der Chef erfährt… Du weißt ja, er ist ohnehin nicht so gut auf Euch Betzenberger zu sprechen wegen der Bezeichnung „Rote Teufel“ usw. Also keine weiteren Einmischungen mehr!“

Sagte es und lief einigermaßen erbost davon. Keiner aber sah, dass er einfach nicht umhin konnte, in seinen stattlichen Bart zu brummeln: „Diese Betzebuben, einfach unverbesserlich…“ und er gestattete sich dazu noch ein heimliches kopfschüttelndes Lächeln.

In der Zwischenzeit regnete es jedoch unvermindert weiter und alle im Stadion, die genau hinschauten, sahen es: Die Kölner waren eindeutig ein bisschen nasser als die Lauterer und so geschah es, dass der völlig entfesselte Marcel Ziemer ganz ohne himmlisches Zutun einen weiteren Sturmlauf ansetzen konnte und mit seinem fantastischen 3:0 den Sieg endgültig klarmachte. Nur der eingewechselte Runström gab sich wieder gastfreundlich und vergab eine klare weitere Chance zum 4:0. Aber man musste ja schließlich auch nicht übertreiben an einem solchen Tag! Und die Kölner? Sie erinnerten sich vielleicht noch zum Teil daran, dass die Pfalz einmal die Heimat ihres Wappentieres, des Geißbocks, gewesen war. Einen solchen haben sie bekanntlich Mitte des letzten Jahrhunderts bei einer Geißbockversteigerung in Deidesheim zugeschlagen bekommen. Und sie ließen es endlich ebenfalls gut sein!

Die Bilanz dieses mystischen Betze-Nachmittags:
Herzblut allenthalben, fast Herzstillstand bei den Fans, allgemeine Herzlichkeit am Ende. Nur ein paar debile Idioten aus beiden Lagern ließen es sich, wie man hört, angelegen sein, nach dem Spiel aufeinander loszugehen. O tempora o mores!

Also, jetzt erstmal durchatmen und dann auf ein Neues …

Euer mystisch verklärter FCK-Superfan